Meist tritt die Situation, dass wir selbst oder ein Mitglied der Familie zum Pflegefall werden sehr plötzlich und oft unerwartet ein. Ein Unfall, eine plötzlich auftretende Krankheit oder eine Verschlechterung einer bestehenden Krankheit. Hilfe und Beratung wird nötig. Da können Pflegestützpunkte eine erste Anlaufstelle sein.
Tritt der Pflegefall ein, stellen sich viele Fragen: Was ist eigentlich ein Pflegegrad? Wie teuer ist ein Pflegebett? Wer bezahlt den Umbau für ein behindertengerechtes Wohnen? Welches Pflegeheim oder welcher Ambulante Pflegedienst ist verlässlich und gut? Wo bekomme ich einen Rollstuhl her? Was ist eigentlich eine Tagesbetreuung?
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Viele Betroffenen stehen vor einem Berg unbeantworteter Fragen und wissen nicht, an wen sie sich wenden können. Im Jahr 2008 hat deshalb der Gesetzgeber beschlossen, dass deutschlandweit wohnortnahe Beratungsstellen, sogenannte Pflegestützpunkte, eingerichtet werden müssen, die neutral und kostenlos alle Hilfesuchenden beraten.
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Für wen wurden die Pflegestützpunkte eingerichtet?
- Für Menschen, die Pflege-, Betreuungs- oder Versorgungsbedarf haben
- Für Menschen die pflegen
Wo erfolgen die Beratungen durch die Pflegestützpunkte?
Die Beratungen erfolgen in der Regel im Pflegestützpunkt. Eine telefonische Beratung ist selbstverständlich auch möglich. Auf Wunsch können die Beratungen aber auch in der eigenen Wohnung oder in einer Pflegeeinrichtung erfolgen.
Was kostet die Beratung durch einen Pflegestützpunkt?
Die Beratung durch einen Pflegestützpunkt ist kostenlos und vor allen Dingen sollen sie eine neutrale Anlaufstelle sein.
Wer finanziert die Pflegestützpunkte?
Die gesetzlichen Voraussetzungen und die Finanzierung der Pflegestützpunkte ist nicht in allen Bundesländern gleich. So gibt es Bundesländer, die zum Beispiel gar keine Pflegestützpunkte haben. Ob es Pflegestützpunkte in einem Bundesland gibt, wird von der obersten Landesbehörde entschieden. Die Finanzierung der Pflegestützpunkte erfolgt durch die Kranken-/Pflegekassen. Es ist auch möglich, dass kommunale Stellen, wie z.B. die Alten- und Sozialhilfestellen, mit an der Finanzierung beteiligt sind.
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Was umfasst das Beratungsangebot der Pflegestützpunkte?
Die Aufgaben eines Pflegestützpunktes sind:
- Der Beantragung von Pflegegraden
- Widerspruchsverfahren wenn in den falschen Pflegegrad eingestuft wurde
- Widerspruchsverfahren von beantragten Hilfsmitteln usw.
- Der Beantragung von Hilfsmittel wie Hörgeräte, Gehhilfen, Prothesen, usw.
- Der Beantragung von Sozialleistungen
- Der Beantragung von Rehaleistungen
- Der Vermittlung von Pflegekursen
- Der Vermittlung von Selbsthilfegruppen
- Der Beantragung eines Schwerbehindertenausweises
- Der Entlastungen für pflegende Angehörige
- Rund um das Thema Pflege und Betreuung
- Der systematischen Ermittlung des individuellen Hilfebedarfs
- Der Vermittlung eines Heimplatzes, einer Kurzzeitpflege oder Tagesbetreuung usw.
- Der Koordination aller für die Betreuung und Pflege notwendigen pflegerischen und sozialen Unterstützungsangeboten. Ebenso die Neuanpassung durch veränderte Pflegesituationen
- Beratung über Antragstellung und Zuschüsse für behindertengerechten Wohnungsumbau
Im Pflegestützpunkt erhalten Sie Informationen und Beratung über:
- Welche Leistungen erbringt die Pflegeversicherung
- Welche Kosten übernimmt die Krankenversicherung, welche die Pflegekasse
- Beratung bei der alten- und behindertengerechten Wohnungsanpassung
- Beratung über Wohn- und Betreuungsformen für ältere und behinderte Menschen wie z. B. Wohngruppen, Betreutes Wohnen, Pflegeheim, Kurzzeitpflege, Wohngemeinschaften usw.
- Beratung über die Leistung von ambulanten Pflegediensten
- Individuell und personenbezogen über Zuschüsse und Sozialleistungen
Nähere Informationen erhalten Sie bei Ihrem Pflegestützpunkt vor Ort.
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Fragen und Antworten zu Pflegestützpunkt
Was ist ein Pflegestützpunkt und wer kann ihn nutzen?
Ein Pflegestützpunkt ist eine neutrale und kostenlose Beratungsstelle für Menschen mit Pflege-, Betreuungs- oder Versorgungsbedarf sowie für pflegende Angehörige. Er bietet umfassende Informationen und Unterstützung rund um das Thema Pflege.
Welche Leistungen bietet ein Pflegestützpunkt an?
Pflegestützpunkte beraten zu Pflegegraden, Hilfsmitteln, Sozialleistungen, Rehabilitationsmaßnahmen und Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige. Sie helfen bei der Beantragung von Pflegeleistungen, vermitteln Pflegedienste, Pflegeheime, Kurzzeitpflege und informieren über Wohnraumanpassungen.
Wie finde ich einen Pflegestützpunkt in meiner Nähe?
Pflegestützpunkte sind in vielen Regionen Deutschlands vorhanden. Sie können einen Pflegestützpunkt in Ihrer Nähe über die Websites der örtlichen Pflegekassen, kommunalen Verwaltungen oder durch eine Online-Suche mit dem Stichwort “Pflegestützpunkt” und Ihrem Wohnort finden. Weitere Informationen finden Sie auch beim Bundesgesundheitsministerium.
Kostet die Beratung im Pflegestützpunkt etwas?
Nein, die Beratung im Pflegestützpunkt ist für Sie kostenlos. Die Pflegestützpunkte werden durch die Pflege- und Krankenkassen finanziert und bieten eine neutrale Anlaufstelle ohne zusätzliche Gebühren.
Welche Vorteile bietet ein Pflegestützpunkt gegenüber anderen Beratungsstellen?
Pflegestützpunkte bieten eine umfassende, neutrale und individuelle Beratung aus einer Hand. Sie koordinieren alle für die Pflege und Betreuung notwendigen Maßnahmen und unterstützen bei veränderten Pflegesituationen. Im Gegensatz zu einzelnen Anbietern sind sie nicht auf bestimmte Dienstleistungen spezialisiert, sondern bieten einen ganzheitlichen Überblick.
Beste Insider-Tipps!
Tipps zu: Pflegegeld + Pflegeleistungen, Kosten + Zuschüssen
Kurzzeit- u. Verhinderungspflege, Fehler bei MDK-Begutachtung, Entlastungsbetrag, Gesetzesänderungen uvm.
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Quelle Bildmaterial: Fotolia #69686860 © fotohansel
- Über den Autor
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Gemeinsam mit seiner Frau betreut Otto Beier seit 2012 seine pflegebedürftigen Eltern und Schwiegereltern. Er gibt Insider-Tipps für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen und schreibt als Pflegender – direkt von der Front – über seine Erfahrungen mit dem Pflegedschungel.
Mehr gibt es auch auf Facebook oder Xing, aber vor allem auch bei „Über mich“.
2 Antworten auf „Pflegestützpunkte – Neutrale Anlaufstelle, wenn Pflege notwendig wird“
Ja, das ist grundsätzlich möglich. Es gibt sogenannte Pflegesachverständige, die können bei dem Prozess helfen. Schauen Sie sich gerne unseren Beitrag hierzu an, dort finden Sie auch eine Kontaktmöglichkeit.
Hallo
Meine Frau hat MS und einen GDB von 90.
Sie ist 57 Jahre alt. Wir haben nun einen Pflegegrad bei der Debeka beantragt da sie privat versichert ist.
Gibt es die Möglichkeit das jemand vorab kommt uns begleitet und bei der Prüfung dabei ist?